Intervallfaten vs. Langzeitfasten
Teil 2
Die richtige Wahl der Fastenmethode
Intervallfasten: Das Intervallfasten können wir gut in unser tägliches Leben integrieren. Hier sollte die Wahl auf eine Methode fallen, die wir gut mit unserem sozialen Leben vereinbaren können. Denn leider werden viele Fastenmethoden verworfen, weil sie z.B. im sozialen Umfeld nicht akzeptiert werden bzw. nicht auf die Situaion passen. Beim Intervallfasten sollte man flexibel sein, d.h. situationsangepasst. Es spricht nichts dagegen, wenn wir zwischen 5:2-Fasten, 16:8-Fasten, Mönchsfasten etc. wechseln. Denn anders als bei unserem Schlaf – der immer regelmäßig sein sollte – fahren wir bei der Nahrungsaufnahme besser, wenn wir keine Routine haben. Der Schlüssel zum Erfolg liegt hier in der metabolischen Flexibilität. Wer immer um 10:00 ein Frühstück hat, wird immer um 09:45 Hunger bekommen, weil sich der Körper an diese Gewohnheit adaptiert hat. Dies widerspricht aber einer bedarfsgerechten Nahrungszufuhr. Wer metabolisch flexibel ist, d.h. die Zellen zwischen „Fettverbrennung“ und „Kohlehydratverbrennung“ umschalten können, wird auch eine längere „Durststrecke“ ohne Krise überstehen.
Langfasten: Die Wahl der Fastenmethode kann sich auf das gewünschte Ergebnis auswirken. Viel wichtiger ist aber, was wir mit dem Fasten erreichen wollen. 5-Tage-Wasserfasten ist z.B. besser geeigent für die Gewichtsreduktion, als Saftfasten und Buchinger Fasten. Dennoch gilt, jede Form von Fasten bringt gesundheitliche Vorteile, es ist die Fastenmethode die Beste, die wir Durchhalten können.
Fasten und Psyche
Fasten kann sich auch auf die Psyche auswirken. Manche Menschen berichten von einem Gefühl der Klarheit und Energie, während andere sich müde und gereizt fühlen. Es ist wichtig, auf seinen Körper zu hören und das Fasten abzubrechen, wenn man sich nicht gut fühlt. Jedoch sollte man auch die Auswirkungen einer Fastenkrise kennen und die eine oder andere Methode, um durch eine Fastenkrise zu kommen.
Fastenkrise im Langzeitfasten
Die Fastenkrise ist ein Phänomen, das häufig am zweiten oder dritten Tag des Fastens auftritt. Sie kann mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und Müdigkeit verbunden sein. Die Fastenkrise ist harmlos und geht normalerweise innerhalb von 24 Stunden vorüber. Sie ist ein gutes Zeichen dafür, dass sich der Stoffwechsel des Körpers langsam umstellt. Unsere Mitochondrien (sog. Kraftwerke der Zellen) können sowohl mit Glukose, als auch mit Ketonkörpern Energie erzeugen. Wenn wir eine durchweg kohlehydratreiche Ernährung haben, dann stellen sich unsere Mitochondrien auf die Glukoseverwendung ein, d.h. sie sind dann schlechter in der Verwendung von Ketonkörpern. Falls dann zuweinig Glukose zur Verfügung steht, quittiert unser Körper dies mit unbehagen. Gleichzeitig „schreien“ die Darmbakterien, die kohlehydrat-angepasst sind nach Zucker.
Die wissenschaftliche Forschung konnte nachweisen, dass es zwischem Darm und Gehirn eine Kommunikationsverbindung gibt. Die Darmbakterien, die auf Kohlehydrate angewiesen sind, fordern Zucker und signalisieren dem Gehirn, dass der Brennstoff knapp wird, daraufhin sinkt unsere Motivation (um Zucker zu sparen), die Stimmung wird schlecht und wir bekommen Hunger, in der Hoffnung, dass wir dem Hunger mit einem kohlehydratreichen Snack begegnen. Unser Körper hat die notwendige Flexibilität eingebüsst, sich auch aus den Körperdepots zu bedienen. Das muss der Körper erst wieder erlernen. Dabei hilft das Fasten!
Wo kommt das her? – Die Insulinresistenz
Versetzen wir uns zurück in die Zeit der Jäger und Sammler. Unsere Vorfahren mussten für die Nahrungssuche einen erheblichen Teil ihrer Zeit aufbringen. Konservierungsmethoden und ständiger Überfluss waren Fremdworte. Es kam nicht selten vor, dass der Stamm ein lange Durststrecke zu überstehen hatte. Während der kargen Zeit blieben die Mitglieder hungrig. Es war ein vorübergehendes Gefühl und kein ernstes Problem, denn Ihr Körper stellte sich zügig auf den Fettstoffwechsel um. Die Energie kam aus den körpereigenen Fettdepots. Falls die Jagd schließlich erfolgreich war oder eine ergiebige Qeulle von Früchten, Beeren oder Nüsse gefunden wurde, was besonders im Spätsommer der Fall war, schlugen unsere Vorfahren sich die Bäuche voll. Dies hatte zur Folge, dass sie kurzzeitig insulinresistent wurden. Die überschüssige Energie wurde nun von der Leber in Körperfett umgewandelt und in den Fettzellen gespeichert.
Eine interessante physiologische Anpassung ist z.B. der Harnsäurenstieg im Blut. Dies war oft zeitlich mit dem Herbst verbunden und ist eine direkte Anpassung auf ein Überangebot von Fruchtzucker. Dieser Mechanismus war verantwortlich dafür, dass unsere Vorfahren Winterspeck anlegten. Natürlich waren am Ende des Winters alle wieder schlank, weil in der Zeit der winterlichen Entbehrung der Körper insulinsensitiv wird und die Leber das gespeicherte Körperfett als Energiereserve benutzen kann, genau wofür unsere Natur es vorgesehen hat. Der Grund, warum wir also dicker werden, ist die Abwesenheit von Hungermittelengpässen, die zu Zeiten unserer Vorfahen noch zum täglichen Leben gehörten.
Andere Krisen überwinden
Kopfschmerzen, Heisshungerattacken oder unwiderstehliche Verlockungen sind die großen Hürden beim Langzeitfasten, aber auch beim Intervallfasten. Es ist immer gut, wenn man sich im Vorfeld mit den aufkommenden Herausforderungen auseinandergesetzt hat. Es gibt ein paar Strategien, um eine Krise zu überwinden. Oft ist es nicht der Hunger, sondern der Durst, der sich wie Hunger anfühlt. Es ist also wichtig ausreichend zu tringen. Es ist besser öfter kleine Mengen zu trinken, als selten eine großen Menge.
Wir müssen auch beachten, das wir durch Flüssigkeitsverluste (Urin oder Schweiss) viele Mineralstoffe verlieren, insbesondere Natrium, Kalium und Magnesium. Diese Mineralien sollten regelmäßig nachgefüllt werden. Auch ein Salzmange wird vom Körper als Hunger fehlgedeutet. Ein Zeichen für einen akukten Mineralstoffmangel wären Krämpfe.
Oft vergeht die Krise nach kurzer Zeit, deshalb ist es hilfreich, sich in dieser Zeit zu beschäftigen, z.B. durch Meditation, Spaziergänge oder Gespräche. So ist es eine gute Impulskontrolle, dem Hungergefühl nicht sofort nachzugehen, sondern zu verschieben.