Körper entgiften und die Gesundheit fördern – Teil 4

Die Klarheit beim Langzeitfasten: Mechanismen und Effekte

Die gesteigerte Klarheit, Energie und der verbesserte Geruchssinn, die Menschen während des Langzeitfastens oft beschreiben, lassen sich auf verschiedene miteinander verbundene Mechanismen zurückführen:

  • Ketonkörper und die Blut-Hirn-Schranke: Während des Fastens stellt der Körper seine Energieversorgung von Glukose auf Ketonkörper um. Ketone können die Blut-Hirn-Schranke leichter überwinden als Glukose und dienen dem Gehirn als alternative Energiequelle.
    Studien zeigen, dass Ketonkörper die kognitive Funktion verbessern und neuroprotektive Eigenschaften besitzen können. Sie könnten die Produktion von BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor) anregen, einem Protein, das wichtig für das Wachstum und die Funktion von Nervenzellen ist.
    Erhöhte BDNF-Spiegel könnten zu verbesserter Gedächtnisleistung, Lernfähigkeit und Stimmung führen.
  • Entzündungsreduktion: Fasten kann Entzündungen im Körper reduzieren, die mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson in Verbindung gebracht werden.
    Eine geringere Entzündung könnte die kognitive Funktion verbessern und zu mehr Klarheit und Energie führen.
  • Autophagie: Fasten induziert Autophagie, einen zellulären Reinigungsprozess, bei dem beschädigte Zellkomponenten abgebaut und recycelt werden. Autophagie kann die Gesundheit der Gehirnzellen verbessern und die Produktion neuer Nervenzellen fördern. Dies könnte zu verbesserter kognitiver Funktion und geistiger Klarheit führen. Auch ein positiver Effekt auf die Mitochondrien ist wahrscheinlich. Durch die adaptive Anpassung wird ein ähnlicher Prozess wie bei der Autophagie ausgelöst, er wird als Mitophagie bezeichnet – die Entsorgung und Erneuerung ineffizienter Mitochondrien.
  • Verbesserter Geruchssinn: Der genaue Mechanismus hinter der Verbesserung des Geruchssinns beim Fasten ist noch unklar. Es wird vermutet, dass die erhöhten Ketonspiegel oder die reduzierte Entzündung eine Rolle spielen könnten. Evolutionsbiologisch macht ein verbesserter Geruchs sinn, um besser Nahrung aufzuspüren.
  • Temporäre Sehschärfeeinschränkung: Die temporäre Sehschärfeeinschränkung, die manche Menschen beim Fasten erleben, kann auf eine Dehydration des Glaskörpers im Auge zurückzuführen sein. In der Regel normalisiert sich die Sehschärfe nach dem Trinken von ausreichend Flüssigkeit wieder. Dies kann auch als ein Warnsignal gedeutet werden: „ACHTUNG, mehr trinken!“
  • Glukosespeicher: Die Zeit, die es braucht, bis die Glukosespeicher (Leber und Muskeln) im Körper entleert sind, variiert individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Körpergröße, dem Aktivitätsniveau und der letzten Mahlzeit. Im Allgemeinen sind die Glukosespeicher nach 24-48 Stunden ohne Nahrungsaufnahme weitgehend erschöpft.
  • BDNF: Brain-Derived Neurotrophic Factor ist ein Protein, das im Gehirn produziert wird und wichtig für das Wachstum, die Überlebensfähigkeit und die Funktion von Nervenzellen ist. BDNF spielt eine wichtige Rolle beim lernen und erinnern. Es wird vermutet, dass es eine Rolle bei der Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson spielt. Fasten ist ein positiver akuter Stress, den der Körper zum Anlass nimmt, sich an die schwierigen Umweltbedingungen zu adaptieren. Aus diesem Grund hilft uns unser Körper mit einer Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit. Beim Fasten verspüren wir eine verbesserte Motivation, eine höhere Kreativität und ein verbessertes Problemlöseverhalten. Dies hat unsere Vorfahren dabei geholfen bei der Lösung eines Nahrungsmangels.

Zwischenfazit

Die gesteigerte Klarheit, Energie und der verbesserte Geruchssinn, die Menschen während des Langzeitfastens oft beschreiben, lassen sich auf eine Reihe miteinander verbundener Mechanismen zurückführen. Die allgemeine Gesundheit und Funktionen des Gehirns werden verbessert. Dafür werden Ketonkörpern als alternative Energiequelle genutzt. Die Reduzierung von Entzündungen, die Förderung der Autophagie und möglicherweise auch Veränderungen des Hormonspiegels, tragen zum positiven Effekt bei.

weitere Nebeneffekte

Beim Langzeitfasten könnte man einen unangenehmen Geruch des Urins feststellen. Ein unerfahrener Faster könnte dies als Warnsignal interpretieren. Je nachdem, wie die Färbung des Urins ist, sollte man mit einer erhöhten Flüssigkeitszufuhr gegensteuern. Ein dunkler Urin ist in der Tat ein Warnsignal für Dehydration. Falls man aber ausreichend getrunken hat und der Urin hell ist, aber unangenehm acetonartig riecht, dann ist dies ein gutes Signal! Der Körper hat auf den Fettstoffwechsel umgestellt und scheidet nun über Urin oder Atemluft überschüssige Ketonkörper aus. Dies könnte man z.B. auch mittels von Ketonmessstäbchen feststellen. Während Typ I Diabetiker aufpassen müssen, nicht in eine Keto-Acedose zu kommen, ist die Gefahr für Menschen ohne Typ I Diabetis sehr gering.

Mineralstoffverlust beim Fasten: Bedeutung und Gegenmaßnahmen

Erhöhte Flüssigkeitszufuhr und Urinausscheidung:

Während des Fastens ist es wichtig, viel Flüssigkeit zu trinken, um eine Dehydration zu vermeiden. Dies kann jedoch zu einer erhöhten Urinausscheidung und einem Verlust von Mineralstoffen wie Natrium, Kalium und Magnesium führen. Symptome eines Mineralstoffmangels sind z.B. Müdigkeit, Schwäche, Muskelkrämpfe, Kopfschmerzen und Herzrhythmusstörungen. Die wichtigsten Mineralstoffe/salze sind Kaliumchlorid, Natriumchlorid und Magnesiumcitrat. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln kann helfen, den Mineralstoffverlust während des Fastens auszugleichen. Es ist jedoch wichtig, dies mit Vorsicht zu tun und die empfohlene Dosierung nicht zu überschreiten. Fangen Sie immer in einer kleinen Dosierung an und steigern sie ggf. langsam. Weitere Tipps zur Vermeidung eines Mineralstoffmangels, z.B. der Verzehr von mineralstoffreichen Lebensmitteln. Wenn möglich, sollten Sie vor und nach dem Fasten mineralstoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Nüsse zu sich nehmen. Vermeiden Sei starke Anstrengungen und Aktivitäten, die zu starkem Schwitzen führen, da dies den Mineralstoffverlust weiter erhöhen kann. Hören Sie auf Ihren Körper. Achten Sie auf die Symptome des Körpers und konsultieren Sie bei Bedarf einen Arzt.

Zwischenfazit

Ein Mineralstoffverlust kann beim Fasten ein Problem sein. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und der Verzehr von mineralstoffreichen Lebensmitteln im Vorfeld kann helfen, dies zu verhindern oder zu vermindern. Es ist jedoch wichtig, dies mit Vorsicht zu tun und die empfohlene Dosierung nicht zu überschreiten, damit das empfindliche Mineralstoffgleichgewicht nicht aus der Balance gerät.

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